Hi Leute,
heute geht es schon wieder los nach Lanzarote. Ich war bisher zu faul den Blog zu pflegen. Aber nun hab ich es endlich geschafft :).
2. Tag
Die Nacht im Zelt war ruhig und ohne weitere Vorkommnisse, ich bin nur etwas spät, so gegen 11 Uhr aufgewacht und nachdem ich alles zusammengepackt hatte ging es in der Mittagshitze los. Die Strecke heute verlief weiterhin nur über Asphalt, den Berg hinauf auf rund 500 Höhenmeter nach Kefali. Auf dem Weg dahin, entdeckte ich an einer Biegung die, so wurde mir gesagt, deutschlandweit bekannte Beata’s Orange Juice Bar! Zumindest hat der Eigentümer das stolz verkündet, nachdem seine Juice Bar als beste Aussichtsplattform von ganz Kreta in einer ARTE Dokumentation hoch gelobt wurde. Ein deutsches Paar hat mir dies dann auch gleich bestätigt und gemeint, dass sie extra deswegen hergefahren sind. Der frisch gepressten Orangensaft war durchaus lecker, die Aussicht war gut und einen Esel hatte er auch ;).
Nach einer Mahlzeit in Kefali brach langsam die Dunkelheit herein. Ich wollte an diesem Tag noch aus den Bergen wegkommen um an die Küste zu gelangen. Der Weg führte leider weiterhin nur über ein befestigte, aber glücklicherweise nicht hoch frequentierte Straße nach Moni Chrisoskalitissis. Die Wanderung durch die Nacht war diesmal durchaus angenehm. Keine Hitze, keine Autos, keine Insekten, bergab unter dem wunderbaren Sternenhimmel. Nach rund 8 Kilometern war ich an der Küste angekommen. Kurz vor der nächsten Stadt, fand ich, am Meer gelegen in einem Nadelholzhain den perfekten Wildcampingplatz. Und es war noch nicht mal um 9!
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3. Tag
Der erste Abschnitt, von meinem Campingspot bis zum fünf Kilometer entfernten Elafonissi Strand, war zum vergessen. Wiedereinmal eine langweilige Asphaltstraße. Der Elafonissi Strand selbst, wäre wahrscheinlich wirklich wunderschön, wenn nicht die ganzen anderen Menschen da wären. Aber die mit Bussen angekarrten Fleischmassen haben mir jede Lust genommen mich genauer umzusehen und so bin schnurstracks dran vorbei gestiefelt. Aber dann! Dann ging es wirklich los. Auf kleinen Pfaden, gelegentlich über Steine springend und kletternd, an winzigen Buchten vorbei (inklusive Nudisten), über Sanddünen watend, sonnengeschützt unter Zedern-Wacholder Bäumen, wanderte ich Richtung Südküste. Pünktlich zum Sonnenuntergang, auf einem Hügel, erreichte ich den südöstlichsten Punkt von Kreta. Nach dem Abstieg ging es über den Krios Strand und von dort wieder auf normalen Straßen Richtung Gialos. Die Stadt besteht zu 95% aus Gewächshäusern (welche alle leer waren), sehr seltsam. Eigentlich wollte ich irgendwo hier mein Zelt aufschlagen, aber der Wind blies und es gab immer wieder kräftige Böen die mich daran zweifeln ließen ob dies eine gute Idee ist. Und so buchte ich kurzerhand ein Hotel am Wegesrand. Es ist immer wieder schön nach 2-3 Tagen Wanderung ein richtiges Bett zu haben, da freut man sich dann richtig ;).
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4. Tag
Gialos -> Paleochora -> Sandy Beach -> Sougia. War ein schöne Strecke, besonders zwischen Sandy Beach und Sougia.
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5. Tag
Von Sougia über die Agia Irini-Schlucht nach Omalos. Von Sougia bis zum Einstieg in die Schlucht sind es rund 5 Kilometer. Ich bin die Strecke in der Nacht vorher gelaufen und habe dann kurz vor dem Einstieg gecampt.
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6. Tag
Ruhetag, ich hab nichts gemacht ;). Es hat auch den ganzen Tag geregnet.
7. Tag
Wie schon im ersten Teil geschrieben, wollte ich heute die Samaria Schlucht in Angriff nehmen. Am Abend vorher hatte ich zwei Madls aus Landshut kennengelernt die auch die Schlucht heute laufen wollten. Wir haben uns um 7:00 Uhr morgens getroffen um das Wetter zu checken und am besten gleich loszulaufen. Leider hat es immer noch in Strömen geregnet so das die Schlucht geschlossen blieb. Glücklicherweise hatten die beiden ein Auto (yay!) und da sich das Wetter laut Wetterbericht auch in den nächsten Tagen nicht bessern sollte, sind wir zusammen zurück nach Sougia gefahren. An der Küste war es wettertechnisch deutlich besser, so das ich nach einem guten Frühstück, wieder loslaufen konnte. Die Mädels wollten den Tag am Strand verbringen.
Die Samaria Schlucht endet in der kleinen Hafenstadt Agia Roumeli und das war auch mein Wanderziel für heute, nur halt an der Küste entlang statt durch die Berge. Ich muss sagen, dies war die härteste Wanderung die ich je gemacht habe. Insgesamt galt es rund 1300 Höhenmeter zu überwinden (und wieder runter) und etwa 20 Kilometer Strecke. Das klingt erst mal nicht so viel, aber es war super schwül und ich hatte viel zu wenig Wasser dabei. Auf halber Strecke hab ich Jochen kennengelernt. Ein SAP-Berater der für IBM arbeitet (sehr komisches Konstrukt). Er war mit 20 kg Gepäck unterwegs!!!, davon 6 Liter Wasser. Auf das Gewicht war ich nicht neidisch, auf sein Wasser schon ein wenig ;). Er meinte auch, dass er die Strecke heute nur bis zum Domata Strand läuft weil er nur super langsam vorankommt und dort sein Zelt aufschlägt. Wenn ich Wasser gehabt und kein Zimmer in Agia Roumeli gebucht hätte, hätt ich das sicherlich auch gemacht. So musste ich leider durchlaufen.
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8. Tag
Ehrlich, ich war fix und fertig von dem Tag davor und hab mir noch einen extra Ruhetag gegönnt.
9. Tag
Agia Roumeli > Loutro -> Sweet Water Beach. Eine richtig schöne Wanderstrecke, kann ich nur empfehlen. Ich hab unterwegs Jochen wieder getroffen und wir haben noch ein bisschen geplaudert. Am Sweet Water Beach kann man wunderbar baden und zelten. Gegen 20 Uhr fährt das letzte Boot, der Strand wird leer, und es bleiben nur die Camper. In dieser Nacht waren wir zu viert.
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10. Tag
Sweet Water Beach -> Chora Sfakion. Nur eine kurze Tour, da ich nur bis hierher geplant hatte und nicht genau wusste wie ich weiterlaufen soll. Ich wollte unbedingt die Samaria Schlucht laufen (die war wieder auf), aber die Alternativroute von drei Tagen über die Weißen Berge auf 2000 Höhenmeter bei 0 Grad in der Nacht und ohne Wassernachschub (Hochwüste) fand ich nicht so prickelnd.
11. Tag
Anstatt der Samaria (die hatte ich aufgegeben) wollte ich nun die nahegelegene Imbros Schlucht bewandern und dann weiter den E4 die Küste entlang. Kurz, die Schlucht war sehenswert und schön zu laufen, die Strecke vom Ende der Schlucht nach Frangokastello hätte ich mir sparen können. Zumindest fand ich am Abend einen schönen Zeltplatz am Strand. Ich schlief zum ersten mal ohne Aussenhülle und konnte so die Sterne beobachten.
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12. Tag
Von meinem Strandcampingplatz ging es am Morgen weiter die Küste entlang Richtung Osten. Nach vier Kilometern erreichte ich den Peristeres Strand wo ich ein günstiges Restaurant fand und frühstückte. Nach weiteren zwei Kilometern machte der Wanderweg einen Knick nach Norden und führte ins Landesinnere weg von der Küste. Vorbei an der winzigen Stadt Kato Rodakino verlief der E4 auf einer breiten Schotterpiste den Berg hinauf. Die Umgebung war steinig, sehr trocken und ziemlich einsam, hierhin verirrt sich wirklich niemand. Gegen 16 Uhr und nach gut 1000 Höhenmetern meinte mein Navi ich sollte nun den Weg verlassen und auf einem gepunktetem „Wanderweg“ weiterlaufen. Den „Wanderweg“ gabs aber nicht. Es gab nur Steine und stachelige Pflanzen. Ich überprüfte noch andere Karten und fast alle hatten da einen „Wanderweg“ eingetragen. Also versuchte ich so gut es geht querfeldein dem gepunkteten Naviweg zu folgen. Es war ziemlich steil aber gut machbar. Als ich endlich den Bergrücken erreichte wurde ich komplett überrascht. Die karge Steinlandschaft von der ich kam verwandelte sich in ein saftig grünes Tal auf der anderen Seite. Eine dicke undurchdringliche Nebelwand hing 100m vor mir im Berg fest. Ich stieg ein wenig hinab, machte Pause und wartete darauf das sich der Nebel verflüchtigt. Während ich wartete tauchte ein einzelnes Schaf auf und graste ziemlich unbeeindruckt von meiner Präsenz. Der Nebel blieb und langsam wurde es auch dunkel. Seltsamerweise beschloss ich nicht leichtsinnigerweise durch den Nebel zu marschieren sondern schlug mein Zelt auf. Ein fast perfekter Campingplatz, wäre da nicht der ganze Schaf-/Ziegenkot gewesen.
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12. Tag
Der Morgen war etwas feucht und windig, so das es schwieriger war als sonst das Zelt einzupacken. Aber die Nebelwand war weg. Und ich fand sogar einen kleinen Trampelpfad und alte Markierungen vom E4. Ich war also tatsächlich richtig :). Nach 500 Metern war es mit dem Pfad auch schon wieder vorbei und ich ging wieder querfeldein. Das Schaf vom letzten Abend befand sich jetzt bei seiner Herde, die ich kurzerhand vor mir hertrieb, da sie sich genau auf meinem imaginären Weg befanden. Die sind schon ziemlich dumm, anstatt einfach um mich rumzulaufen rennen sie in schierer Panik immer 50 Meter voraus, warten kurz bis ich aufschließe und rennen dann in die gleiche Richtung die nächsten 50 Meter weiter.
Der Weg hinab war steil aber nicht unangenehm zu laufen, ab und zu tauchte auch ein altes E4 Schild auf. Landschaftlich war es richtig hübsch inklusive einer etwas nebligen aber insgesamt tollen Aussicht. Gegen 11 Uhr erreichte ich wieder eine befestigte Straße und traf ein älteres Ehepaar was gerade seine Ziegen auf die nahegelegene Weide trieb. Ich weiß nicht mehr genau wie es dazu kam, aber irgendwie landete ich bei ihnen zu Hause und bekam einen kretischen Kaffee und ein Schokohörnchen. Wir unterhielten uns mit Händen und Füßen und sehr schlechtem Englisch. Am Ende half ich Ihnen noch eine kaputte Glühbirne in ihrem Gästehaus zu ersetzen und bekam dafür noch einen halben Liter selbstgemachten Wein und Nüsse. Sehr nette Menschen :).
Mein Ziel am heutigen Tag war Argiroupoli. Eine alte kretische Stadt die schon zu minoisch Zeit existierte. Der Weg dahin verlief durch zwei ansehnliche Schluchten. Zu meiner Zeit (Oktober) führten beiden Bäche im Tal nicht allzu viel Wasser. Im Frühling kann es durchaus sein dass dieser Wanderweg versperrt ist. Es gibt keine Brücken und man muss ab und zu die Flussseite wechseln.
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13. Tag
Ruhetag, nur ein bisschen Sightseeing in Argiroupoli und Umgebung (Ancient Lappa).
14. Tag
Von Argiroupoli nach Agouselina. Angenehm zu laufende Wanderung aber nichts besonderes.
15. Tag
Von Agouselina nach Spili. Dies war mein letzter Wandertag. Es gab mehrere Gründe für mich abzubrechen. Ich war etwas wandermüde geworden, es sollte am Abend und die nächsten Tage regnen (was es auch tat) und die nächsten Tour hinter Spili wäre wieder durch die Berge gegangen (kalt!).
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Karte
Insgesamt bin ich rund 250km gelaufen. Hier eine grobe Karte von meiner Navi-App, ich habs mit wenig Aufwand nicht besser hinbekommen.