vor Vietnam

Hi Leute,

morgen gehts schon nach Vietnam und ich habe immer noch nichts über die vorherigen Reisen geschrieben, deswegen hier ein kurzes Update. Ich versuche jetzt wieder regelmäßiger was zu posten :).

Teneriffa

Nach Gran Canaria, habe ich es mir noch eine Woche im Norden von Teneriffa gut gehen lassen.

Amsterdam

Über Silvester ging es mit Tammi, Basti und Thomas für ein paar Tage nach Amsterdam. Wir hatten eine Menge Spaß und es vielen Sätze wie: „Wenn ich meine Hände finden würde, würde ich antworten“ xD. Böse Drogen!!! Außerdem hat Thomas mich überredet nach Jahrzehnten der Wintersportabstinenz dies doch zumindest mal zu versuchen. Nach langem hin- und her habe ich meine klassischen Einwände, „das ist kalt, feucht, nass und ich mag keinen Winter“ zumindest kurzfristig unterdrückt und zugesagt. Außerdem wollten Basti und Tammi auch noch mitkommen.

Teil eins: Snowboarden in Mayrhofen

Nichtmal eine Woche nach Amsterdam ging es mit Thomas direkt weiter nach Österreich. Ich hatte echt Stress mir den ganzen Wintersport Kram kurzfristig zu organisieren, da ich bis auf ein paar Handschuhe nichts da hatte.
Die Anfahrt und Abfahrt gestaltete sich wegen den massiven Schneemengen etwas schwierig aber ansonsten war es
ein echt geiler Urlaub. Wir hatten ein Top-Haus (mit Toilettenfernbedienung!), das Snowboarden hat richtig viel Spaß gemacht (obwohl es mich ziemlich oft hingelegt hat) und die drei Mädels, die mich netterweise haben mitfahren lassen, waren auch gut drauf!
Meine ganzen Vorurteile (bis auf das es schweineteuer ist) hab ich restlos abgelegt.

Teil zwei: Snowboarden in den Dolomiten

Ein paar Wochen später ging es dann, in den in Amsterdam geplanten, Dolomiten-Snowboard-Urlaub. Mit von der Partie wieder Basti, Tammi, Thomas und zehn weitere Bombadino-Verrückte. Wir hatten ein riesiges, sehr komfortables Haus in Wolkenstein mit Wellnessbereich im Keller und das ganz für uns allein. Das Wetter war absolut top, es geht nicht besser und kein Vergleich zu Mayrhofen wo wir doch teilweise arg mit Wind und Schnee zu kämpfen hatten. Auch die Pisten waren deutlich weniger stark frequentiert.
Die Lernkurve beim Snowboardfahren ist recht steil. Am letzten Tag konnte ich mit Thomas schon die komplette Sellaronda (26 Pistenkilometer) ohne Probleme bewältigen. Wir haben zwischendurch sogar noch einen Abstecher auf die Marmolada gemacht (den höchsten Berg in den Dolomiten). Ein paar einfache Tricks gehen auch schon. Also mir machts richtig viel Spaß, ich kanns nur empfehlen :).

Kuba

Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub! Direkt aus dem Schneegestöber ging es vier Tage später nach Kuba. Mein Flug ging von München, und so konnte ich praktischerweise die Tage dazwischen bei Tammi pennen.
Ich würd gern noch mehr schreiben, aber es ist schon um zwei und ich muss in ein paar Stunden aufstehen um meinen Zug nach Frankfurt zu erwischen. Hmm… packen muss ich auch noch!

Kanaren

Hi Leute,

ich bin seit fast zwei Wochen auf den Kanaren. Die ersten fünf Tage war ich mit Christian und Thomas auf Lanzarote unterwegs und seitdem bin ich auf Gran Canaria. Nächste Woche werd ich vermutlich nochmal die Insel wechseln, aber weiß noch nicht welche :).

Hier noch ein paar Bilder:

Lanzarote

Gran Canaria

Kreta 2. Teil

Hi Leute,

heute geht es schon wieder los nach Lanzarote. Ich war bisher zu faul den Blog zu pflegen. Aber nun hab ich es endlich geschafft :).

2. Tag
Die Nacht im Zelt war ruhig und ohne weitere Vorkommnisse, ich bin nur etwas spät, so gegen 11 Uhr aufgewacht und nachdem ich alles zusammengepackt hatte ging es in der Mittagshitze los. Die Strecke heute verlief weiterhin nur über Asphalt, den Berg hinauf auf rund 500 Höhenmeter nach Kefali. Auf dem Weg dahin, entdeckte ich an einer Biegung die, so wurde mir gesagt, deutschlandweit bekannte Beata’s Orange Juice Bar! Zumindest hat der Eigentümer das stolz verkündet, nachdem seine Juice Bar als beste Aussichtsplattform von ganz Kreta in einer ARTE Dokumentation hoch gelobt wurde. Ein deutsches Paar hat mir dies dann auch gleich bestätigt und gemeint, dass sie extra deswegen hergefahren sind. Der frisch gepressten Orangensaft war durchaus lecker, die Aussicht war gut und einen Esel hatte er auch ;).
Nach einer Mahlzeit in Kefali brach langsam die Dunkelheit herein. Ich wollte an diesem Tag noch aus den Bergen wegkommen um an die Küste zu gelangen. Der Weg führte leider weiterhin nur über ein befestigte, aber glücklicherweise nicht hoch frequentierte Straße nach Moni Chrisoskalitissis. Die Wanderung durch die Nacht war diesmal durchaus angenehm. Keine Hitze, keine Autos, keine Insekten, bergab unter dem wunderbaren Sternenhimmel. Nach rund 8 Kilometern war ich an der Küste angekommen. Kurz vor der nächsten Stadt, fand ich, am Meer gelegen in einem Nadelholzhain den perfekten Wildcampingplatz. Und es war noch nicht mal um 9!

Bilder

3. Tag
Der erste Abschnitt, von meinem Campingspot bis zum fünf Kilometer entfernten Elafonissi Strand, war zum vergessen. Wiedereinmal eine langweilige Asphaltstraße. Der Elafonissi Strand selbst, wäre wahrscheinlich wirklich wunderschön, wenn nicht die ganzen anderen Menschen da wären. Aber die mit Bussen angekarrten Fleischmassen haben mir jede Lust genommen mich genauer umzusehen und so bin schnurstracks dran vorbei gestiefelt. Aber dann! Dann ging es wirklich los. Auf kleinen Pfaden, gelegentlich über Steine springend und kletternd, an winzigen Buchten vorbei (inklusive Nudisten), über Sanddünen watend, sonnengeschützt unter Zedern-Wacholder Bäumen, wanderte ich Richtung Südküste. Pünktlich zum Sonnenuntergang, auf einem Hügel, erreichte ich den südöstlichsten Punkt von Kreta. Nach dem Abstieg ging es über den Krios Strand und von dort wieder auf normalen Straßen Richtung Gialos. Die Stadt besteht zu 95% aus Gewächshäusern (welche alle leer waren), sehr seltsam. Eigentlich wollte ich irgendwo hier mein Zelt aufschlagen, aber der Wind blies und es gab immer wieder kräftige Böen die mich daran zweifeln ließen ob dies eine gute Idee ist. Und so buchte ich kurzerhand ein Hotel am Wegesrand. Es ist immer wieder schön nach 2-3 Tagen Wanderung ein richtiges Bett zu haben, da freut man sich dann richtig ;).

Bilder

4. Tag
Gialos -> Paleochora -> Sandy Beach -> Sougia. War ein schöne Strecke, besonders zwischen Sandy Beach und Sougia.

Bilder

5. Tag
Von Sougia über die Agia Irini-Schlucht nach Omalos. Von Sougia bis zum Einstieg in die Schlucht sind es rund 5 Kilometer. Ich bin die Strecke in der Nacht vorher gelaufen und habe dann kurz vor dem Einstieg gecampt.

Bilder

6. Tag
Ruhetag, ich hab nichts gemacht ;). Es hat auch den ganzen Tag geregnet.

7. Tag
Wie schon im ersten Teil geschrieben, wollte ich heute die Samaria Schlucht in Angriff nehmen. Am Abend vorher hatte ich zwei Madls aus Landshut kennengelernt die auch die Schlucht heute laufen wollten. Wir haben uns um 7:00 Uhr morgens getroffen um das Wetter zu checken und am besten gleich loszulaufen. Leider hat es immer noch in Strömen geregnet so das die Schlucht geschlossen blieb. Glücklicherweise hatten die beiden ein Auto (yay!) und da sich das Wetter laut Wetterbericht auch in den nächsten Tagen nicht bessern sollte, sind wir zusammen zurück nach Sougia gefahren. An der Küste war es wettertechnisch deutlich besser, so das ich nach einem guten Frühstück, wieder loslaufen konnte. Die Mädels wollten den Tag am Strand verbringen.

Die Samaria Schlucht endet in der kleinen Hafenstadt Agia Roumeli und das war auch mein Wanderziel für heute, nur halt an der Küste entlang statt durch die Berge. Ich muss sagen, dies war die härteste Wanderung die ich je gemacht habe. Insgesamt galt es rund 1300 Höhenmeter zu überwinden (und wieder runter) und etwa 20 Kilometer Strecke. Das klingt erst mal nicht so viel, aber es war super schwül und ich hatte viel zu wenig Wasser dabei. Auf halber Strecke hab ich Jochen kennengelernt. Ein SAP-Berater der für IBM arbeitet (sehr komisches Konstrukt). Er war mit 20 kg Gepäck unterwegs!!!, davon 6 Liter Wasser. Auf das Gewicht war ich nicht neidisch, auf sein Wasser schon ein wenig ;). Er meinte auch, dass er die Strecke heute nur bis zum Domata Strand läuft weil er nur super langsam vorankommt und dort sein Zelt aufschlägt. Wenn ich Wasser gehabt und kein Zimmer in Agia Roumeli gebucht hätte, hätt ich das sicherlich auch gemacht. So musste ich leider durchlaufen.

Bilder

8. Tag
Ehrlich, ich war fix und fertig von dem Tag davor und hab mir noch einen extra Ruhetag gegönnt.

9. Tag
Agia Roumeli > Loutro -> Sweet Water Beach. Eine richtig schöne Wanderstrecke, kann ich nur empfehlen. Ich hab unterwegs Jochen wieder getroffen und wir haben noch ein bisschen geplaudert. Am Sweet Water Beach kann man wunderbar baden und zelten. Gegen 20 Uhr fährt das letzte Boot, der Strand wird leer, und es bleiben nur die Camper. In dieser Nacht waren wir zu viert.

Bilder

10. Tag
Sweet Water Beach -> Chora Sfakion. Nur eine kurze Tour, da ich nur bis hierher geplant hatte und nicht genau wusste wie ich weiterlaufen soll. Ich wollte unbedingt die Samaria Schlucht laufen (die war wieder auf), aber die Alternativroute von drei Tagen über die Weißen Berge auf 2000 Höhenmeter bei 0 Grad in der Nacht und ohne Wassernachschub (Hochwüste) fand ich nicht so prickelnd.

11. Tag
Anstatt der Samaria (die hatte ich aufgegeben) wollte ich nun die nahegelegene Imbros Schlucht bewandern und dann weiter den E4 die Küste entlang. Kurz, die Schlucht war sehenswert und schön zu laufen, die Strecke vom Ende der Schlucht nach Frangokastello hätte ich mir sparen können. Zumindest fand ich am Abend einen schönen Zeltplatz am Strand. Ich schlief zum ersten mal ohne Aussenhülle und konnte so die Sterne beobachten.

Bilder

12. Tag
Von meinem Strandcampingplatz ging es am Morgen weiter die Küste entlang Richtung Osten. Nach vier Kilometern erreichte ich den Peristeres Strand wo ich ein günstiges Restaurant fand und frühstückte. Nach weiteren zwei Kilometern machte der Wanderweg einen Knick nach Norden und führte ins Landesinnere weg von der Küste. Vorbei an der winzigen Stadt Kato Rodakino verlief der E4 auf einer breiten Schotterpiste den Berg hinauf. Die Umgebung war steinig, sehr trocken und ziemlich einsam, hierhin verirrt sich wirklich niemand. Gegen 16 Uhr und nach gut 1000 Höhenmetern meinte mein Navi ich sollte nun den Weg verlassen und auf einem gepunktetem „Wanderweg“ weiterlaufen. Den „Wanderweg“ gabs aber nicht. Es gab nur Steine und stachelige Pflanzen. Ich überprüfte noch andere Karten und fast alle hatten da einen „Wanderweg“ eingetragen. Also versuchte ich so gut es geht querfeldein dem gepunkteten Naviweg zu folgen. Es war ziemlich steil aber gut machbar. Als ich endlich den Bergrücken erreichte wurde ich komplett überrascht. Die karge Steinlandschaft von der ich kam verwandelte sich in ein saftig grünes Tal auf der anderen Seite. Eine dicke undurchdringliche Nebelwand hing 100m vor mir im Berg fest. Ich stieg ein wenig hinab, machte Pause und wartete darauf das sich der Nebel verflüchtigt. Während ich wartete tauchte ein einzelnes Schaf auf und graste ziemlich unbeeindruckt von meiner Präsenz. Der Nebel blieb und langsam wurde es auch dunkel. Seltsamerweise beschloss ich nicht leichtsinnigerweise durch den Nebel zu marschieren sondern schlug mein Zelt auf. Ein fast perfekter Campingplatz, wäre da nicht der ganze Schaf-/Ziegenkot gewesen.

Bilder

12. Tag
Der Morgen war etwas feucht und windig, so das es schwieriger war als sonst das Zelt einzupacken. Aber die Nebelwand war weg. Und ich fand sogar einen kleinen Trampelpfad und alte Markierungen vom E4. Ich war also tatsächlich richtig :). Nach 500 Metern war es mit dem Pfad auch schon wieder vorbei und ich ging wieder querfeldein. Das Schaf vom letzten Abend befand sich jetzt bei seiner Herde, die ich kurzerhand vor mir hertrieb, da sie sich genau auf meinem imaginären Weg befanden. Die sind schon ziemlich dumm, anstatt einfach um mich rumzulaufen rennen sie in schierer Panik immer 50 Meter voraus, warten kurz bis ich aufschließe und rennen dann in die gleiche Richtung die nächsten 50 Meter weiter.
Der Weg hinab war steil aber nicht unangenehm zu laufen, ab und zu tauchte auch ein altes E4 Schild auf. Landschaftlich war es richtig hübsch inklusive einer etwas nebligen aber insgesamt tollen Aussicht. Gegen 11 Uhr erreichte ich wieder eine befestigte Straße und traf ein älteres Ehepaar was gerade seine Ziegen auf die nahegelegene Weide trieb. Ich weiß nicht mehr genau wie es dazu kam, aber irgendwie landete ich bei ihnen zu Hause und bekam einen kretischen Kaffee und ein Schokohörnchen. Wir unterhielten uns mit Händen und Füßen und sehr schlechtem Englisch. Am Ende half ich Ihnen noch eine kaputte Glühbirne in ihrem Gästehaus zu ersetzen und bekam dafür noch einen halben Liter selbstgemachten Wein und Nüsse. Sehr nette Menschen :).

Mein Ziel am heutigen Tag war Argiroupoli. Eine alte kretische Stadt die schon zu minoisch Zeit existierte. Der Weg dahin verlief durch zwei ansehnliche Schluchten. Zu meiner Zeit (Oktober) führten beiden Bäche im Tal nicht allzu viel Wasser. Im Frühling kann es durchaus sein dass dieser Wanderweg versperrt ist. Es gibt keine Brücken und man muss ab und zu die Flussseite wechseln.

Bilder

13. Tag
Ruhetag, nur ein bisschen Sightseeing in Argiroupoli und Umgebung (Ancient Lappa).

14. Tag
Von Argiroupoli nach Agouselina. Angenehm zu laufende Wanderung aber nichts besonderes.

15. Tag
Von Agouselina nach Spili. Dies war mein letzter Wandertag. Es gab mehrere Gründe für mich abzubrechen. Ich war etwas wandermüde geworden, es sollte am Abend und die nächsten Tage regnen (was es auch tat) und die nächsten Tour hinter Spili wäre wieder durch die Berge gegangen (kalt!).

Bilder

Karte
Insgesamt bin ich rund 250km gelaufen. Hier eine grobe Karte von meiner Navi-App, ich habs mit wenig Aufwand nicht besser hinbekommen.

Kreta – 1. Wandertag

Hi Leute,

ich bin liege grad rund 8 Kilometer vor Spili im Zelt und friere ein wenig. Es wird langsam kalt in der Nacht :/. Sonst ist aber alles gut.
Heute gibt es den ersten Tag meiner Kreta Wanderung. Und es ist viel zu viel Text geworden! Ich werde mich für die anderen Tage deutlich kürzer fassen.

Los ging es so gegen 11 Uhr vom Hotel in Chania. Auf dem Weg zur Busstation wollte ich noch fix in den Supermarkt um ein bisschen Reiseproviant aufzuladen, nur um festzustellen, dass Sonntag ist. Nix wars, alle Läden waren dicht. Und so bin ich unverrichteter Dinge abgezogen und zum Busbahnhof gelaufen in der Hoffnung, dort etwas essbares aufzutreiben. Glücklicherweise gab es einen Bäcker und einen Minimarkt. Dann noch kurz das Ticket geholt und ab ging es nach Kissamos. Die Busse fahren pünktlich und sind gut ausgestattet, kann man nix sagen.

Nach einer Stunde ruhiger Fahrt kam ich so gegen 13 Uhr in Kissamos an. Dort gabs dann Mittagessen und zwar einen horizontal aufgeschnittenen runden Brotlaib mit gehackter Tomatenfüllung und Ziegenkäse oben drauf. Und dazu noch ein frisch gepresster Orangensaft. Sehr lecker! Mit vollem Magen konnte es losgehen.

Die heutige Tour ging nach Sfinari, welches an der westlichen Küste Kretas liegt. Die Strecke führt nach Süden, direkt ins Landesinnere um dann nach rund 8 Kilometer Richtung Westküste abzubiegen.
Nach dem ersten Kilometer kamen mir schon die ersten Zweifel. Warum zum Teufel quäl ich mich in der prallen Sonne nen Berg mit acht Kilo Gepäck hoch? Ich könnte doch auch einfach am Strand liegen und Cocktails schlürfen… Naja ich bin trotzdem weitergelaufen. Insgesamt war die Strecke eher langweilig und verlief zu oft an Straßen. Richtige Wanderwege gab es kaum. Außerdem machten mir die Hunde ein wenig Angst. Wirklich jedes Gehöft hatte einen und die knurrten und bellten selbst wenn ich schon 500m weiter war. Teilweise sprangen sie so stark gegen Ihre Leinen das ich dachte sie erwürgen sich selbst oder brechen sich das Genick dabei. Zum Glück waren bis auf zwei alle eingesperrt. Ich mag ja Hunde eigentlich, aber die waren alle super aggro.

Als ich in Sfirna ankam, so gegen 20 Uhr, war die Sonne schon untergegangen. In einem Gasthof aß ich einen griechischen Salat, lud mein Akkupack auf und füllte meinen Wasservorrat. Dann überlegte ich fieberhaft wo ich mein Zelt aufschlagen sollte. Am Strand, ca. 500m entfernt sollte es einen Wildcampingplatz geben. Aus welchen idiotischen Gründen auch immer hab ich das natürlich nicht gemacht, wär ja zu einfach. Stattdessen beschloss ich noch ein bisschen vom nächsten Track zu laufen um mir dann am Wegesrand was zu suchen.

Naja, ich hatte nicht bedacht dass der Weg sich serpentinenartig entlang der Hauptstraße den Berg hinauf schlängelte. Und so lief ich in die Nacht hinein ohne eine Möglichkeit mein Zelt aufzuschlagen. Am Wegesrand lagen schwarze undichte Wasserschläuche die ab und an wie Schlangen zischten. Einmal läutete es einen halben Meter neben mir so stark, das ich fast nen Herzinfarkt bekommen hätte… war zum Glück nur ne Ziege. Ich lief meist ohne Taschenlampe weil der Nachthimmel die Straße ausreichend beleuchtete.

Nach über fünf Kilometer war ich erschöpft und die linke Wade zwickte. Leider war kein Platz zum zelten weit und breit in Sicht. Und so beschloß ich mich am Wegesrand etwas auszuruhen. In einer Kurve fand sich eine schmale, steinige Einbuchtung die genug Platz für mich und meinen Rucksack bot. Und so lag ich, mit meiner Jacke über dem Kopf,auf meinem Rucksack und versuchte etwas zu schlafen. Links im Gebüsch raschelte es ab und zu und auch die sporadisch vorbeifahrenden Autos weckten mich immer wieder. Nach rund zwei Stunden, ich glaub es war so gegen 24 Uhr, war ich wieder halbwegs ausgeruht und beschloss was richtiges zu finden.

Ich ging also weiter den Berg hinauf. Es folgten noch zwei Abzweigungen die ich nahm um von der Hauptstraße wegzukommen. Einmal hielt mich ein Wachhund auf, den ich im dunkeln nicht sah, den ich aber deutlich knurren und dann laut bellen hörte. Die andere Abzweigung führte mich auf einer Schotterpiste auf einen Berggrat, dort blies der Wind so heftig, das ich keine Chance sah mein Zelt irgendwo hinzusetzen.

Kurz vor Mperpathiana (die haben echt strange Namen in Griechenland…) hatte ich dann ENDLICH Glück. Ich fand einen Olivenhain mit halbwegs (naja nicht wirklich aber es war mir egal) gerader Lage. Im dunkeln pflanzte ich mein Zelt hin und konnte endlich schlafen.

So und hier noch ein paar Fotos. Ich werd Google benutzen weil das grad einfacher und schneller geht: Bilder

Athen

Hi Leute,

Ich sitze gerade in einem urigen Hotel, am Nordende der Omalos Hochebene, und bete, dass das Wetter wieder besser wird. Drei Kilometer südlich von hier befindet sich der Einstieg in eine der Hauptattraktionen von Kreta, die Samaria Schlucht. Leider ist sie heute wegen Regens geschlossen und ich habe das ungute Gefühl, dass dies auch morgen der Fall sein wird. Und das wäre schlecht, weil ich immer noch nicht genau weiß wie ich dann von hier wegkomme. Der Bus fährt leider nur wenn die Schlucht aufmacht und ein Taxi kostet 50€ zur nächsten Stadt Sougia (von der ich ironischerweise gestern, schweißtreibend die Agia Irini Schlucht hinaufkraxelnd, gekommen bin). Auch die Wettervorhersage sagt sieben! Tage Regen voraus…

Nun gut, ich wollte chronologisch berichten und deswegen geht es mit Athen los. Zu meiner Wanderung komme ich in einem späteren Blog Beitrag (hoffe ich zumindest).

Athen:
Der Kern der Stadt, also alles im Umkreis von einem Kilometer rund um die Akropolis, ist sauber, neu, farbenfroh und generell hübsch anzusehen. Es gibt viele nette und günstige Cafes, enge Gassen mit ursprünglichen, weiß bemalten Häuschen und natürlich imposante historische Stätten. Außerhalb jedoch (und da hab ich übernachtet weil es billiger war ;)), ist es sehr dreckig, man sieht jede Menge, um Almosen bettelnde, Obdachlose, laute, hupende Autos in vollgestopften Straßen und heruntergekommene Häuser.

Zwei von den drei Tagen in Athen konnte ich gut mit Attraktionen füllen, am dritten war mir etwas langweilig weil ich gefühlt schon alles gesehen hatte.

Tag 1: Gegen 19:30 Uhr kam ich nach 13 stündiger Reise in meinem Hotel an. Laut booking.com hatte es ein Rating von 5,9 und so sah es auch aus :(. Leider hatte mein gebuchtes Hotel zwei Tage vorher zu gemacht, so das mich booking kurzfristig hierhin verlegt hat. Naja, zumindest war es halbwegs sauber.
Eine Stunde später, leicht verschnupft, müde und ausgezehrt habe ich mich dann noch in ein nahes, sehr günstiges Cafe geschleppt um die hiesige Küche zu erkunden. Kurzum, es war super lecker! Am besten hat mir der Nachtisch mit griechischem Joghurt und Honig geschmeckt.

Tag 2: Zuerst gings ins Akropolis Museum. Das Gebäude ist riesig, die Ausstellung jedoch eher bescheiden, dafür mit 5€ Eintritt recht preiswert. Mit neuem historischen Wissen über die alten Griechen ausgestattet ging es dann auf die Akropolis selbst. Der Eintrittspreis von 20€ ist ganz schön happig, besonders da man nicht sooo viel sieht. Aber da jeder der Athen besucht auf die Akropolis will kann mans ja machen. Ich war recht spät da (16-17 Uhr) so das ich nicht anstehen musste und auch sonst war nicht allzuviel los. Der Parthenon Tempel ist schon imposant wenn man bedenkt das er 2500 Jahre alt ist, einzig der Kran in der Mitte stört ein wenig.
Danach bin ich noch ein wenig durch die Straßen spaziert und habe in einem gemütlichen Restaurant in Plaka Lachs mit Kartoffeln gegessen. Auch sehr lecker.

Tag 3: Da ich es in Deutschland leider nicht mehr geschafft hatte zum Friseur zu gehen und ich inzwischen einem Yeti ähnlich sah, musste das dringenst erledigt werden. Nach zwei! stündiger Suche im Internet konnte ich keinen günstigen, einfachen soliden Friseursalon finden. Ich wollte doch nur einen einfachen Kurzhaarschnitt und hier gabs nur hipster Barbiere…
Naja, ich hab dann einfach den erstbesten genommen und 24€ hingelegt. Der Salon war schon ok und der gute Barbier auch ganz nett, aber ich hätte schon gedacht das es in Griechenland günstiger wäre sich die Haare schneiden zu lassen.
Außerdem war ich noch im Museum für kykladische Kunst, im alten Nationalgarten, am Hadrianstor und im Tempel des Zeus.

Tag 4: Wie gesagt, ich hatte schon alles gesehen was mach interessierte. Und so bin ich durch die Gassen geschlendert, hab kurz beim Panathinaiko-Stadion vorbeigeschaut und war im sehenswerten „Erster Athener Friedhof“.

Tag 5: Mein Flug nach Chania (Kreta) startete 9:40 Uhr. Da man mit der U-Bahn eine Stunde zum Flughafen benötigt, musste ich wieder sehr früh aufstehen. Es hat aber alles super geklappt. Vom Flughafen in Chania ging es dann mit dem Bus weiter ins Stadtzentrum. Mein Hotel lag ein bisschen ausserhalb, so das ich noch 30 Minuten extra laufen musste. In Chania wollte ich nur eine Nacht verbringen um dann am nächsten Morgen mit dem Bus nach Kissamos zu fahren wo meine Wanderung starten sollte.
Die Altstadt in Chania und der alte venezianische Leuchtturm ist sehr malerisch und durchaus sehenswürdig.

So, und hier noch ein paar Bilder. Da ich nur mein Handy mithabe ist die Qualität eher bescheiden.

St. Lucia

Hi Leute,

das war mal nix mit faul am Strand liegen und ab und zu Beachvolleyball (gab auch nie nen Netz) spielen. Kaum entscheidet sich Markus zwei Tage vorher doch noch mitzukommen, wird nur noch gewandert. Lohnt sich aber auch auf der Insel.

Coconut Adventures

Gros Piton

Haircut Adventures

Am Ende sah’s es besser aus als gedacht und am nächsten Tag war Markus dran (gibts leider kein Video) :).

Schottland – last and least

Hi Leute,

leider hab ich es nicht gepackt den Schottland Reisebericht aufrecht zu erhalten. Es gab einfach soviel anderes zu tun… Und das ist wirklich schade, den einige Wandertage waren noch richtig geil. Besonders an die Moorwanderung, die Schafe im Regenbogen, und an die ganzen märchenhaften und saftig grünen Täler und Hügel erinnere ich mich gerne. Schottland ist definitiv einen Besuch wert!

Nächste Woche flieg ich mit Christian übrigens nach St. Lucia. Vielleicht schreib ich dann mal wieder was. Reingehaun.

Schottland – Tag 5

Es ist klamm im Zelt. Der nächtlich Sturm und Regenguss haben ihre Spuren hinterlassen aber glücklicherweise keine dauerhaften Schäden verursacht. Ich ziehe mich warm an und stehe auf. Über dem See liegt tiefsitzender Nebel der die Welt in ein monotones Grau taucht. Ein leichter Wind weht, die Bäume rascheln, ansonsten ist es vollkommen ruhig und friedlich. Nach einem kleinen Snack brechen wir auf. Wir folgen dem Weg Richtung Wald, den wir nach unserer Umkehraktion gestern, nun zum dritten mal laufen. Nach einem Kilometer biegt der Weg nach rechts, den Berg hinauf, ab und wir verlassen Loch Laggan. Das folgende Waldstück ist von Kreuzungen durchzogen. An jeder müssen wir anhalten, den Reiseführer und das GPS befragen, um uns zu orientieren. Der Wanderweg verläuft in Bögen und teilweise wieder in die entgegengesetzte Richtung, ziemlich konfus das alles. Am Wegesrand stehen lila blühende Rhododendron-Büsche (das sagen zumindest der Reiseführer und Konrad, ich hab ja keine Ahnung von Pflanzen). Auf dem „Gipfel“, auf einer von zwei Holzbrücken, machen wir unsere erste Rast an diesem Tag. Es gibt Brot, Käse, Salami, Nüsse und viel Trockenobst. An die folgende Strecke erinnere ich mich nur noch sehr sehr dunkel. Es geht wieder abwärts, zurück zum anderen Ende von Loch Laggan. Irgendwann müssen wir noch unsere Zelte getrocknet haben und ich kann mich auch noch an eine weitere Brücke erinnern auf der wir kurz halt gemacht haben (da waren zwei Fliegenfischer im Fluss).

Nach neun Kilometern erreichen wir Feagour, eine kleine Siedlung von zehn Häusern und unser erstes Zwischenziel. Wir hoffen das es hier eine Kneipe gibt. Zum einen um unseren kärglichen Wasservorrat wieder aufzufüllen und zum anderen hätten wir nichts gegen einen Kaffee. Leider wird unser Wunsch nicht erfüllt. Stattdessen finden wir einen stämmigen, kahlköpfigen Mann mittleren Alters der gerade seinen Oldtimer aufmotzt. Wir fragen ob er uns helfen kann und mit seinem starken schottischen Akzent schickt er uns zum Garten seines Nachbarn (der nicht da ist) und zeigt uns einen riesigen Wassertank an dem wir uns bedienen dürfen. Wir bedanken uns, unterhalten uns noch kurz über den East Highland Way und ziehen dann weiter.

Wir passieren die A86 und betreten die Black Woods. Ein größtenteils unberührter Wald umgibt uns. Was für ein angenehmer Kontrast im Vergleich zu den letzten zwanzig Kilometern. Ein hübscher Wanderweg führt stetig bergauf so das wir bald ins schwitzen kommen und uns unserer Klamotten entledigen. Laut Reiseführer gibt es einen Alternativweg der zu einem alten Fort führt. Leider müssten wir den dazugehören Berg erklimmen. Wir diskutieren das es eigentlich keinen Sinn macht mit schweren Rucksäcken zu wandern, wenn man dann die ganzen Attraktionen links liegen lassen muss. Naja, der Weg ist schön und als sich der Wald lichtet werden wir auch mit einer wunderbaren Aussicht belohnt, halt nur ohne Ruine. Der Weg wird wieder breiter und nach einer weiteren halben Stunde passieren wir den Spey Damm und kommen auf eine asphaltierte Straße. Am Horizont erspähen wir unser heutiges Tagesziel Laggan (das Dorf, nicht das Loch). Links und rechts vom Straßenrand befinden sich nun wieder Weiden mit Schafen und Pferden. Ab und zu kommt uns ein Auto entgegen und wie in Schottland üblich, wird jedes mal gegrüßt.

In Laggan angekommen suchen wir nach einer Unterkunft. Nach drei Tagen im Zelt freuen wir uns riesig auf ein richtiges Bett. Wir müssen feststellen das es nur ein einziges Lodge gibt und die wollen 45 Pfund haben. Wir zögern trotzdem nicht lange und schlagen zu (auch wenn unser Höchstpreis eigentlich bei 40 Pfund lag). Unser Zimmer ist top. Es ist sehr sauber, wir haben zwei Betten, einen flauschiger Teppich, ein super modernes Badezimmer und diverse Warmgetränke. Ich lass alles stehen und liegen und stell mich ne halbe Stunde unter die Dusche und dreh auf extra heiß. Sehr sehr geil!!!! Frisch geduscht und mit sauberen Wechselklamotten bin ich einfach nur glücklich. In solchen Momenten merkt man erst mal wieder in was für einem Luxus man doch jeden Tag lebt. Ich weiß jetzt noch wie ich mich gefreut habe diese Nacht in einem richtigen Bett zu pennen. Wunderbar.

Zum Abendbrot kochen wir uns Reis mit Gemüsebouillon und klein geschnittenem Schinken. Es ist etwas zu salzig aber der Hunger treibt es rein. Danach erkunden wir noch kurz durchs Dorf und gehen, als es dunkel wird, zurück aufs Zimmer. Draußen ist es ziemlich kalt geworden. Die Gastwirtin meint es wird diese Nacht um die 6 Grad und auch die morgige Nacht soll ähnlich kalt werden. Aber was kümmert uns morgen wenn wir heute in einem Bett schlafen können?? In das verziehen wir uns dann auch zügig, reden, lesen, und surfen noch ein wenig und schlafen schließlich zufrieden ein.

Gran Canaria

Hi Leute,

die guten Vorsätze den Schottland Bericht weiterzuführen sind wieder mal verpufft. Deswegen gibt’s heute, als kleinen Snack zwischendurch, Bilder aus Gran Canaria. Ich war mit Basti eine Woche in Maspalomas und wir hatten gut Spaß. Wir waren surfen, wandern, baden, Party machen, im Casino, sind über die Insel gecruised, haben Schach und Go gespielt, ne Menge Alkohol vernichtet und sind aus einem Escape-Room ausgebrochen (sehr zu empfehlen, macht echt Bock!).

Schottland – Tag 4

Die Nacht schlafe ich unruhig. Ich wache mehrmals auf, drehe und wende mich auf meiner Isomatte und döse wieder weg. Einmal stelle ich schlaftrunken fest das es angefangen hat zu regnen. In den frühen Morgenstunde gebe ich auf und beschließe aufzustehen. Erstaunt muss ich registrieren das mein hübsches, orange leuchtendes Zelt schwarz ist. Besser gesagt, die Innenseite meines Außenzeltes ist großflächig verschmiert von einer Horde toter Midges. Der Regen ist fort, hinterlassen hat er ein durchtränktes Zelt und ein Massengrab für allerlei Insekten. Es müssen tausende sein die an den Wänden kleben.

Wie ihr im Video seht, befindet sich auch vor meinem Zelt eine nicht zu unterschätzende Anzahl. Leider liegt mein Rucksack noch im Vorzelt, wird schwierig da ran zu kommen ohne zerstochen zu werden. Ich schreie, über das stetige Rauschen des Wehres hinweg, zu Konrad „Wollen wir aufstehen?“. Zurück kommt ein gedämpftes „Ja“. Also los. Ich fasse den Plan zuerst meinen Rucksack ins Innenzelt zu bekommen. Es klappt so mittelprächtig, zwanzig dreißig Midges schlüpfen mit durch und belästigen mich während des Einpackens. Ich rudere wild mit den Armen und versuche soviel wie Möglich ins Jenseits zu befördern. Nach dem der Rucksack gepackt ist reiße ich die Reißverschlüsse auf und stürme aus dem Zelt. Aus den Augenwinkeln sehe ich wie Konrad gemütlich vor seinem Zelt steht und in Seelenruhe seine Sachen packt (Ok, etwas übertrieben. Aber ich bin so schnell geflüchtet das es sich so angefühlt hat.). Hat der da drüben keine Midges??? Egal, ich renne erst mal fünfzig Meter weit weg in der Hoffnung das die Viecher von meinem Zelt ablassen. Nach ein paar Minuten leistet mir Konrad Gesellschaft und wir laufen eine kleine Runde um den Midges Zeit zu geben sich zu verstreuen. Auch das klappt nur mittelprächtig. Am Ende habe ich wohl noch nie so schnell mein Zelt abgebaut wie an diesem Morgen.

Nach dieser Erfahrung geht die Wanderung los. Laut Reiseführer stehen 34 Kilometer auf dem Programm. LOL! Keine Chance für uns das tatsächlich zu laufen. Anscheinend gibt es keine Herberge in nächster Zeit. Was schlecht ist, da wir wieder einmal Wasserprobleme haben. Die nächste Siedlung Moy Bridge ist rund zehn Kilometer entfernt und bis dahin müssen wir mindestens durchhalten. Der Weg beginnt wie er aufgehört hat. Wir laufen auf einer breiten Schotterpiste durch Kiefernwald. Relativ unspektakulär. Nach zwei Kilometern lichtet sich der Wald und wir erhaschen die ersten Blicke aufs angrenzende Tal und die gegenüberliegenden Berge. Groß und kahl ragen sie nasenförmig aneinandergereiht aus der Landschaft. Nach einer guten Stunde kämpfen sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke und wir beschließen zu Frühstücken und die Zelte zu trocknen. Wir schmeißen unseren Kartuschenkocher an und kochen Porridge gesüßt mit Honig. Es ist nicht super lecker aber es macht satt. Das Wetter wird immer besser so das wir bald in T-Shirt und kurzer Hose dasitzen. Auch die Zelte trocknen zügig.

An die nachfolgenden Kilometer bis Moy Bridge erinnere ich mich nur noch unscharf. Ich weiß das der Wanderweg am Hang verläuft, er sich ewig zieht, wir die schöne Aussicht genießen und das irgendwann unser Wasservorrat zur neige geht. Kurz vor Moy Bridge entdecken wir zwei Höfe. Wir sind durstig und wollen nach Wasser fragen. Beim ersten Hof ist das Haupttor mehrmals verschlossen und es gibt keine Klingel. Wir spähen über das Grundstück und sehen niemanden. Das Haus ist dunkel, anscheinend ist keiner da. Da uns nichts einfällt was wir machen könnten laufen wir weiter. Beim zweiten Hof kommen wir zumindest aufs Grundstück und bis zum Haus. Wir klingeln, aber niemand öffnet uns. Ein Blick durchs Fenster bestätigt das hier schon länger niemand mehr wohnt. Die Post stapelt sich hinter der Haustür. Auf der Rückseite das Hauses finden wir einen Wasserhahn. Nur leider kommt kein Wasser raus. Verflixt!

Enttäuscht und durstig laufen wir weiter. Wir haben nun zwei Optionen. Erstens einen kleinen Umweg nach Moy Bridge einschlagen in der Hoffnung das uns dort jemand mit Wasser versorgt. Oder zweitens, wir laufen bis Loch Laggan, schöpfen Wasser aus dem See und kochen dieses ab. Nach einer kurzen Diskussion entschließen wir uns für Loch Laggan. Wer weiß ob Wochentags dreizehn Uhr überhaupt jemand zu Hause ist. Außerdem haben wir keine Lust auf die zusätzlichen zwei Kilometer Laufstrecke.

Nach einer weiteren dreiviertel Stunde erreichen wir Loch Laggan. Zwischendurch haben wir noch einen kleinen, weniger erfolgreichen Exkurs durchs Moor gewagt. Wir wollten abkürzen, aber die Straße wurde nicht umsonst außen herum gebaut. Egal, jetzt ist erst mal Schlafenszeit! Ich hau mich auf meinen Rucksack, mache einen Powernap, und überlasse Konrad die ganze Abkochaktion.
Unser Rastplatz liegt idyllisch gelegen auf einer kleinen Anhöhe umgeben von drei Schatten spendenden Bäumen. Neben uns Loch Laggan das sich bis zum Horizont erstreckt. Es wäre der perfekte Ort zum zelten. Leider müssen wir heute noch ein paar Kilometer schruben.

Nach gut zwei Stunden brechen wir ausgeruht, neu motiviert und mit zwei vollen Wasserflaschen wieder auf. Unser Weg verläuft am südlichen Ufer von Loch Laggan. Der See hat eine Länge von rund zwölf Kilometern und die Hälfte davon wollen wir heute noch laufen. Links und rechts der Straße stehen wiedereinmal Kiefern in Monokultur. Die Schotten legen anscheinend wenig Wert auf Mischwald. Sehr schade, die Landschaft ist zwar auch so schön, aber sie könnte traumhaft aussehen. Da es die ganze Zeit geradeaus geht kommen wir gut voran. Erst als der Weg einen Bogen nach rechts, den Hang hinauf in den Wald macht, bemerken wir, das wir eigentlich schon zu weit gelaufen sind. Mitten im Wald zu zelten hat sich wegen der vielen Midges als eher ungünstig herausgestellt. Wir laufen also ein Stück zurück. Einen Kilometer vorher hatten wir eine kleine Ausbuchtung am Straßenrand entdeckt. Die Reifenspuren lassen auf einen Parkplatz für Forstfahrzeuge schließen. Niemand ist da und so okkupieren wir den Platz für diese Nacht.

Konrad schießt noch ein paar Fotos im Dämmerlicht und da es zu Nieseln anfängt, ziehen wir uns bald in unsere Zelte zurück. Ich lese noch ein wenig und höre Musik. Gegen 22 Uhr, ich bin kurz vorm einschlafen, fängt es richtig an zu schütten und ein Sturm zieht auf. Böen brausen durchs Tal. Durch das knacken der Bäume höre ich wie sie stetig näherkommen bevor sie mit voller Wucht mein ungeschütztes Zelt treffen. Teilweise steht es so schief, das ich es mit der Angst zu tun bekomme. Ich drücke mit meinen Händen gegen die attackierte Seitenwand um das Gestänge ein wenig entlasten. Außen- und Innenzelt kleben aneinander und das Regenwasser suppt langsam durch. Toll, jetzt wird es auch noch im Zelt nass. Eine halbe Stunde harre ich so aus bevor der Sturm langsam abflaut. Ok, das Zelt steht noch aber alles ist nass. Unter meine Isomatte hat sich eine Pfütze gebildet und mein Schlafsack ist auf der rechten Seite von Wasser durchtränkt. Mit meinem Handtuch versuche ich die gröbste Nässe aufzusaugen. Erschöpft und zufrieden, in der Hoffnung dass nun das Gröbste überstanden ist, versinke ich in meinen wohlverdienten Schlaf.


Wenn ich weiter so langsam schreibe bin ich bis Weihnachten noch nicht durch mit dem Bericht. Langsam verblassen auch schon die ersten Erinnerungen, ich sollte mich also beeilen. Ma schauen wie es weitergeht. Grüße an alle!