Kuala Lumpur
Der erste Eindruck hat sich leider bestätigt. Es gibt deutlich schönere Großstädte als Kuala Lumpur und ein Besuch lohnt sich Mangels Sehenswürdigkeiten nicht wirklich. Die Twin-Towers sind schon in Ordnung und auch das Islamische National Museum hatte seinen Reiz, aber das wars dann auch. Ansonsten kann man in dieser Stadt wunderbar shoppen, viel mehr bleibt einem auch kaum übrig. Bei der Hitze flüchtet man am liebsten gleich in die nächste Mall (davon gibts massig!) anstatt draußen herum zu spazieren. Da ich nicht so der Shopping-Typ bin, hab ich meinen letzten Tag in KL lieber im klimatisierten Hotelzimmer verbracht und Flüge, Hotels und andere Sachen geplant und gebucht.
Kuching
Kuching ist die größte Stadt auf der wunderschönen Insel Borneo. Am Südchinesischen Meer liegend, umringt von Urwald, vereinzelten Bergformationen und einer ausgedehnten Flusslandschaft gibt es hier viel zu entdecken und zu erleben. Die Landschaft ist einfach der Hammer, touristisch gut erschlossen aber längst nicht so überlaufen wie Bali oder Thailand. Gerade in der Trockenzeit (März – Oktober), wenn die Temperaturen zur Mittagszeit um die 33°C liegen und die Sonne erbarmungslos brennt, hat man seine Ruhe, fernab vom Massentourismus. Ausreichend Wasser und starke Sonnencreme vorausgesetzt, kann man trotz schweißtreibender Hitze wunderbar wandern.
Die Einheimischen sind super nett und die meisten sprechen ein sehr gutes Englisch. Das liegt vor allem daran, das Sarawak (der Distrikt von Kuching) fast ein Jahrhundert lang von der englischen Familie Brooke (weiße Rajas) beherrscht wurde. Die Sarawaker sind darauf immer noch mächtig stolz, da unter dieser Führung, ein rasanter wirtschaftlicher Aufschwung stattfand. Seit Sarawak 1963 dem neugegründeten Staat Malaysia beitrat stagniert die Wirtschaft. Trotz reicher Erdölvorkommen, Bodenschätzen und Kahlschlag des Urwalds fließt das meiste Geld in die Hände korrupter Politiker.
Die ersten zwei Tage in Kuching hab ich mich hauptsächlich in der Stadt aufgehalten und mir alles mögliche angesehen. Chinesische Tempel, die Uferpromenade (die mich ein wenig an Dresden erinnert hat), das chinesische Museum, das Civic Center mit Planetarium (50 Cent Eintritt für eine Privatshow, es war sonst keiner da. Leider ist der Sternenprojektor von Zeiss schon vor fünf Jahren kaputtgegangen und eine Reparatur ist zu teuer. Dafür war der Beamer und die Soundanlage ziemlich neu.) und das Sarawak-Museum. Bestimmt hab ich noch irgendwas vergessen. War alles nicht wahnsinnig aufregend aber ok :).
Am dritten und vierten Tag war ich im Bako Nationalpark (Bako heißt übersetzt Mangrove). Der Park liegt rund 40 Kilometer nordöstlich von Kuching und kann nur per Motorboot erreicht werden. Man startet bei einem kleinen Fischerdorf südlich des Parks und fährt die Küste entlang Richtung Norden zum Park-HQ. Vorbei an üppigen Mangrovenwäldern, den Urwald im Hintergrund, gibt das einen ziemlich schönen Einstieg. Was leider nicht so schön ist, sind die Baracken im HQ, die ihre beste Zeit wohl vor 30 Jahren hatten. Quietschende Schaumstoffmatratzen mit Plastiküberzug (wie im Krankenhaus), dazu ein hartes steifes Kopfkissen (will gar nicht wissen was da drinnen ist) und ein verwaschenes Baumwolldeckchen bilden das Bett. Der Ventilator ist durchgerostet und knarzt bei jeder Drehung. Ohne geht aber auch nicht, da man die Fenster geschlossen halten muss, ansonsten stürmen die Affen die Bude und wüten rum. Aber was soll’s, ist ja nur für eine Nacht…
Vor der Nachtwanderung, welche jeden Tag um 20 Uhr startet, hatte ich noch 3 Stunden Zeit mir einen ersten Eindruck vom Park zu verschaffen. Nach Analyse der Wanderkarte wollte ich zwei kleinere Spaziergänge zu den beiden nächstgelegenen Stränden machen. Also Wasser eingepackt und losgestiefelt. Der erste Track zum Teluk Pako (Teluk = Strand) ist rund ein Kilometer vom HQ entfernt und verläuft entlang der Küste. Es geht immer auf und ab über Wurzeln, Steine und eine Menge Treppen. Nach gut einer halben Stunde kam ich komplett durchgeschwitzt an. Ich bin langsam gelaufen und hab mir Zeit gelassen, trotzdem schwitzt man sofort. Der Strand könnte einem Werbefilm entsprungen sein. Wenn das Wasser noch etwas klarer wäre und nicht 30°C hätte, wär ich direkt reingesprungen.
Nach einer halben Stunde Pause hab ich kurz überlegt auch noch zum anderen Strand zu laufen, aber auf fünf Kilometer Dschungelwanderung hatte ich keine Lust mehr. Und so bin ich gemütlich wieder zurück gelaufen und hab zwischen durch Krebse und andere Weichtiere im Watt beobachtet. Die Gezeiten sind hier ziemlich stark, weswegen man vorher im Internet recherchieren sollte wann man zur Fährbootanlegestelle kommt. Bei Ebbe fahren die Boote nicht und man muss eventuell vier, fünf Stunden warten bis man in den Park kommt.
Die Nachtwanderung startete, wie gesagt, kurz nach 20 Uhr. Das Tempo war eher gemächlich. In Reih und Glied sind wir den Guides auf einem schmalen Holzsteg hinterher gewatschelt. Alle paar Minuten gabs eine neue „Attraktion“ zu bewundern. Will heißen Schlangen (die Kobra war leider nicht aufzutreiben), riesige Spinnen, Glühwürmchen, schlafende Vögel, Fledermäuse und eine Menge Insekten. Die anderen Touris waren natürlich perfekt mit Stirnlampe vorbereitet, ich hatte meine Taschenlampe in Kuching vergessen :). War aber kein Problem, die Guides haben alles ausgeleuchtet. Insgesamt ging die Tour bestimmt zwei Stunden.
Am nächsten Morgen bin ich relativ früh aufgestanden (für meine Verhältnisse), hab in der Kantine was gegessen und mich dann auf den Weg gemacht. Ursprünglich wollte ich eine achtzehn Kilometerwanderung zum anderen Ende der Halbinsel machen, einmal quer drüber und dann mit dem Boot zurückfahren. Leider ist der komplette hintere Abschnitt des Parks seit ein paar Jahren gesperrt. Viele hatten sich bei den längeren Trails überschätzt, erlitten einen Hitzschlag und mussten dann von den Parkrangern gerettet werden. Es gab sogar zwei Tote.
Also hab ich mich für den Teluk Tajur und den Lintag Trail entschieden, insgesamt 14 km. Im Gegensatz zum vorherigen Tag ging es diesmal direkt ins Landesinnere und damit zum ersten Anstieg von gut 100 Metern. Eigentlich nicht weiter tragisch, aber hatte ich schon erwähnt das es verdammt heiß und schwül war??? Der Aufstieg endete auf einem Steinplateau. Vom Urwald war nicht mehr allzu viel zu sehen und die Sonne brannte nun gnadenlos ohne die schützenden Bäume. Kein Wunder das hier Leute umkippen. Weiter gings den Bergrücken entlang auf einem gut ausgeschildertem Sandweg (Kann man nix sagen, die Wege waren alle hervorragend ausgezeichnet, keine Chance sich zu verlaufen.). Nach zehn Minuten gelangte ich zu einem Pavillon der als Unterschlupf und Aussichtspunkt diente. Von dort aus ging es nun immer wieder die Hügel hoch und runter. Abwechselnd Urwald im Tal und die nackte Sonne auf der Höhe. Wobei Tal und Höhe etwas übertrieben klingt, es waren nie mehr als 100 Meter Höhenunterschied. Nach zwei Stunden und fünf Kilometern war ich schließlich am Strand (Telik Tajur). Oder besser gesagt, auf einem riesigen Watt mit lauter Krebsen und einer Horde von Kaulquappen. An Abkühlung war auch hier nicht zu denken. Warmes Wasser, ein endlos flacher Strand und bei jedem Schritt sinkt man fünf bis zehn Zentimeter in den Schlamm ein.
Also hab ich mich auf einen Stein gehauen, in Ruhe was gegessen und dabei die Viechter beobachtet. Gegen zwölf Uhr gings zurück Rückweg Richtung Pavillon. Dort angekommen war ich schon ziemlich erschöpft und die Sonne brannte gefühlt noch stärker. Ich hab ernsthaft mit mir gerungen den zweiten Trail, Trail sein zu lassen und zurück zum HQ zu laufen. Aber was solls, nun bin ich einmal da und da lauf ich auch den Rest. Landschaftlich hat sich nichts mehr geändert. Es ging immer höher den Berg hinauf und mein Wasservorrat neigte sich stetig dem Ende entgegen. Drei Kilometer vor dem HQ, auf dem höchsten Punkt meiner Wanderung, war es dann auch soweit, das Wasser war alle. Und so bin ich schwitzend und durstig, Landschaft und Tiere ignorierend, so schnell wie möglich (was nicht allzu schnell war) weitergelaufen. Kurz nach drei Uhr hatte ich es dann geschafft. Nach einem kurzen Zwischenstopp in der Kantine, ging es aufs Motorboot und zurück nach Kuching.
Schon wieder soviel geschrieben… deswegen nur eine kurze Auflistung was ich sonst noch gemacht hab:
5. Tag: nix! Durch die Stadt geeiert, Kaffee’s getrunken, an der Promenade gebummelt etc.
6. Tag: Im Semenggoh Nature Reserve Orang-Utans beobachtet.
7. Tag: Wanderung auf den Mount Santubong. Wasserfall mit super geilem erfrischendem Pool auf mittlerer Höhe!
8. Kajak-Tour und 4WD Rennen
Inzwischen war ich auch noch in Singapur mit Melle und Silvio, dazu später mehr. Und gerade bin ich in Phuket.
Hast du von Singapore überhaupt Bilder, insbesondere vom Merlion ?
Die klaub ich mir ausm Inet zusammen, wie den Rest hier auch, weiß ja keiner :).
der orangutan hat tatsächlich was zu futtern in drei „händen“ und „sitzt“ gemütlich am seil. das will ich auch können!
🙂
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